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Kampftechniken Mash-Up – Karate, Taekwondo & Co.

Oft ergeben sich die spannendsten Dinge aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen (Cultural Mash-Up) – so auch beim Kampfsport. Im Folgenden stellen wir vier Kampfsportarten vor, die durch das Verschmelzen zweier Kulturkreise entstanden sind.

Karate  – Es beginnt und endet mit Respekt

Karate (dt. leere Hand) entwickelte sich aus Kampftechniken, die im 14 Jh. in Okinawa (Japan) ausgeübt wurden. Sie ist aber keine rein japanische Kampfkunst, sondern beinhaltet Elemente der Kampfkunst der Shaolin. Im Karate, gibt es neben Schlag-, Tritt- und Stoßtechniken auch Fußfegetechniken und Blocktechniken. Würfe und Hebel wandern dafür in den Hintergrund.  Würgegriffe und Nervenpunkttechniken werden erst im fortgeschrittenen Training zum Thema.

Eine wichtige Grundregel besagt „Karate ni sente nashi“. Gemeint ist, dass der Karateka ein friedfertiges, defensives Verhalten zeigen soll. D.h. im Ernstfall sollte er niemals den ersten Schlag ausführen.

Besonderheit: Was viele nicht wissen ist, Karate dient auch der Selbstverteidigung

Taekwondo – Geist und Körper bewegen

Eine andere asiatische Mischform von Kampfkünsten ist das Taekwondo, wobei Tae den Fuß, Kwon die Faust, und Do den Weg bezeichnet. Es entwickelte sich aus dem Shotokan-Karate, als Korea ins Japanische Kaiserreich eingegliedert wurde. Man unterscheidet traditionelles Taekwondo und WTF Taekwondo.

Das traditionelle Taekwondo besteht aus drei Teilen.

  • Die Form (Hyong): Durch stetiges Wiederholen der Bewegungen werden Körper und Geist trainiert
  • Bruchtest (Kyek Pa): stärkt die Willenskraft und das Durchhaltevermögen
  • Freikampf (Chayu Taeryon): wird im Gegensatz zum WTF Taekwondo ohne Körperkontakt trainiert

Schnelligkeit und Technik sind die Lehrsätze des Taekwondo. Es werden Abwehr- und Angriffstechniken trainiert.

Besonderheit: Ausgeprägte Fußtechniken, viele Sprünge

Krav Maga  – Deeskalation und Selbstverteidigung

Imrich Lichtenfeld, selbst Turner, Tänzer Boxer und Ringer, entwickelte diese Kampftechnik für israelische Militär- und Exekutivkräfte, um diese schnell kampffähig zu machen. Krav Maga ist eigentlich kein Kampfsport sondern ein System zur Selbstverteidigung.

Es vereint Boxelemente und Teile des Jiu-Jitsu, die Lichtenfeld von seinem Vater, einem Polizisten, gelernt hatte. Krav Maga, zu Deutsch Kontaktkampf verwendet vor allem Schlag- und Schritttechniken, beinhaltet aber auch (Hebel-)Grifftechniken und Bodenkampf. Beim Training von Zivilpersonen steht die richtige Reaktion unter Stress und das Wählen der richtigen Taktik in Gefahrensituationen im Mittelpunkt. Ein weiterer Fokus wird auf das frühzeitige Erkennen von Gefahren gelegt und darauf durch das geeignete Verhalten den Konflikt zu verhindern oder ihm zumindest auszuweichen.

Besonderheit: Krav Maga sieht sich als reines Selbstverteidigungssystem und nicht als Sport, weshalb es auch keine Wettkämpfe gibt

Capoeira  – Vom Sklaventanz zum Straßenkampf

Capoeira kommt aus einer ganz anderen geografischen Ecke. Diese brasilianische Kampfkunst hat ihren Ursprung im afrikanischen NíGolo (Zebratanz). Allerdings haben im Laufe der Zeit, sowohl asiatische Kampfkünste wie Jiu-Jitsu oder Wushu, als auch akrobatische Elemente wie Sprünge oder Salti, Eingang ins Capoeira gefunden.

Ursprünglich brachten Sklaven aus Afrika diese Kampfkunst mit nach Brasilien. Sie tarnten ihre Kampfübungen als Tänze und bezeichneten einen Schaukampf als ‚Spiel‘. Ein essentieller und positiv bewerteter Bestandteil des Capoeira ist die ‚malícia‚, die Verschlagenheit. Um einen falschen Eindruck zu erwecken, sollten Capoeristas, wenn potentielle Gegner ihnen zusahen, zum Beispiel nie ihre ganze Stärke zeigen, um so später einen Vorteil im Kampf zu haben.

Heute wird Capoeira nur zu friedlichen Zwecken eingesetzt. Ein „Kampf“ (Spiel) findet immer innerhalb einer ‚Roda‘, einem Kreis von  Capoeristas statt. Der Charakter und das Tempo des Spiels wird vom ‚Toque‘, dem Rhythmus der Musik, bestimmt.

Besonderheit: Als ‚Kampftanz‘ entwickelt, spielt Musik eine essentielle Rolle im Capoeira. Ein Training ganz ohne Musikbegleitung ist fast undenkbar.

Auf gänzlich andere Ziele ausgerichtet sind die chinesischen Kampfsportarten. Jeder denkt gleich an das durch Bruce Lee und Jackie Chan populär gemachte Kung Fu, doch kaum jemand weiß, dass das ein Begriff ist, der eigentlich nur im Westen Verwendung findet. Wer mehr über traditionelle chinesische Kampfkunst erfahren will wird hier fündig.