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Wie funktioniert das mit der Fitness? Interview mit Personal Trainer Christian Gottlieb

hukendu ist neugierig und will mehr über Dienstleister, ihren Werdegang und ihre Arbeit wissen. Diesmal im Interview: Personal Coach Christian Gottlieb, chrisfit.at

Preise für Fitnessstudios in Wien

Fitnessstudios, die Tageskarten anbieten

Warum bist du Personal Trainer geworden? Wie ist dein Werdegang und was stellst du dir für die Zukunft vor?

Ich wollte schon immer anderen Menschen helfen und Sport ist meine Möglichkeit dazu, denn er begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Seit ich laufen kann, habe ich immer irgendeinen Sport ausgeübt. Als kleiner Bub war es Fußball, mit zehn Jahren habe ich zum ersten Mal in einem Verein Badminton gespielt und zwei Jahre später bin ich beim Basketball gelandet. In den neun Jahren, in denen ich gespielt habe, habe ich nebenbei mit dem Krafttraining begonnen, um stärker/schneller zu werden (und natürlich um besser auszusehen).

Während meiner kurzen Zeit auf der Sportuni Wien habe ich gleichzeitig meine staatlich geprüfte Trainerausbildung in Linz begonnen und bin seitdem in dieser Branche geblieben. Was die Zukunft bringt, weiß ich noch nicht, aber da die Menschen sich immer weniger bewegen, wird es für mich immer wichtiger, sie in die richtige Richtung zu lenken. Das ist die Aufgabe von Personal Trainern.

Wer darf sich Personal Trainer nennen? Gibt’s spezielle Ausbildungen oder genügt lange Erfahrung mit der Sport- oder Trainingsart?

Leider jeder. Tut auch fast jeder. Man braucht sich nur mal seine Facebook-„Freunde“ anschauen. Jeder, der ein paar Mal im Fitnessstudio war, ist bereits Fitnessmodel und/oder Personal Trainer.

Personal Training ist nun mal ein freies Gewerbe. Sprich JEDER kann sich den Gewerbeschein dafür holen. Man braucht nicht einmal eine Ausbildung vorweisen. Aber selbst wenn man jemanden mit Ausbildung erwischt, heißt das nicht, dass es sich um einen guten Personal Trainer handelt.

Wie erkenne ich einen guten Personal Trainer?

Tja, das ist gar nicht so einfach. Es hilft, wenn man jemanden gefunden hat, der schon länger in der Branche ist. Denn, wie überall, trennt sich nach ein paar Jahren die Spreu vom Weizen. Wenn man als Kunde einen aus dem Internet kopierten Gerätetrainingsplan bekommt und den Trainer dann erst wieder zu einem „Update“ sieht, kann man davon ausgehen, dass man nicht bei einem guten gelandet ist.

Und ein Trainer sollte meiner Meinung nach auch aussehen wie einer. Er muss kein Bodybuilder sein, aber man sollte erkennen, dass er schon einmal Sport gemacht hat. Es gibt genügend übergewichtige/viel zu dünne „Trainer“.

Aber das Wichtigste: Ein guter Personal Trainer interessiert sich für dich, deine Probleme und deine Ziele und wenn du mit einem Standardtrainingsplan abgespeist wirst, dann kann das Interesse nicht sehr groß sein.

Warum kommen deine Kunden zu dir? Was sind die Gründe, warum jemand mit einem Personal Trainer zu arbeiten beginnt?

Sie kommen zu mir, weil ich mich für sie interessiere. Und das bedeutet in den meisten Fällen, ihnen die Angst zu nehmen. Die Angst vor dem Gewicht, die Angst vor falsch und richtig, die Angst vor zu viel Information. Heutzutage findet man auf Knopfdruck zahlreiche Informationen, weiß aber nicht, was man glauben soll. Meine Aufgabe ist es, ein Informationsfilter zu sein und ihnen zu helfen mit simplen und einfachen Tipps und Tricks weiterzukommen.

Aber um es zu verallgemeinern, die meisten gehen zu einem Personal Trainer, weil sie eine gewisse Zielvorstellung haben und einiges ausprobieren, aber dann doch nicht weiterkommen.

Gibt es auch „falsche“ Einstellungen oder Vorstellungen, mit denen man zum Personal Trainer kommt?

Ja, wir können keine Wunder vollbringen. 30kg abnehmen und Covermodelfigur in sechs Wochen? Sorry, das geht nicht. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Aber es ist nicht mal ihre Schuld. Es wird uns von verschiedensten Medien (Magazine, Social Media, TV-Werbung, etc.) eingeredet, wenn man es nur wirklich will und XY (setze hier das neueste Supplement, Gerät, was auch immer ein) verwendet, dann ist alles möglich.

Ist es aber nicht! Es steckt „leider“ wirklich Arbeit dahinter. Und dazu muss man einfach regelmäßig, zum Beispiel in ein Fitnessstudio, trainieren gehen.

Wo arbeitest du als Personal Trainer? Kann man den Trainer auch ins Fitnessstudio mitnehmen?

Ab und zu arbeite ich mit den Personen zu Hause, hauptsächlich jedoch in unterschiedlichen Fitnessstudios. In manchen ist das möglich, aber nicht immer, da es viele Fitnessstudios gibt, die keine externen Personal Trainer in ihren Räumlichkeiten wollen.

Wie lange arbeitest du in der Regel mit deinen Kunden? Betreust du sie, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder betreust du sie dauerhaft? Oder anders: wie lange braucht man einen Personal Trainer?

So lange wie nötig. Jeder hat ein bestimmtes Ziel vor Augen. Aber das ändert sich natürlich im Laufe der Zeit. Anfangs möchte man nur das überschüssige Fett wegbekommen, dann vielleicht noch mehr Muskulatur aufbauen oder die Rückenschmerzen lindern.

Das kann man leider nicht pauschal beantworten, da es bei jedem anders ist. Für manche ist es ein Sprint, bei dem ich sie anfangs pushe und am Ende ein High-Five gebe. Für andere hingegen ist das Leben eher ein Marathon und wir Personal Trainer sind als Unterstützung und Motivator dabei.

Arbeitest du auch an der mentalen Einstellung? Wie schaffst du es, Leute zu motivieren? Wie kann ich mich selbst zum Training motivieren?

Hauptsächlich! Was bringt dir der perfekte Trainingsplan, wenn du nicht trainieren gehst? Es gibt unterschiedliche Techniken und jeder braucht ein bisschen etwas anderes. Wenn man es jedoch geschafft hat, über die erste Hürde zu springen, dann geht es (fast) von alleine.

Naja zunächst solltest du dir überlegen, wie wichtig dir das Ganze wirklich ist. Wenn es ein „Ja wäre ganz nett“ ist, wird dich das an einem regnerischen Tag nicht zum Training bewegen. Aber wenn du ein richtiges Brennen verspürst, dann geht es nur noch darum, es zu tun und KLEIN anzufangen. Die meisten nehmen sich viel zu viel vor und denken, es scheitert nur an ihrer Disziplin.

Welche Rolle spielt für dich Disziplin?

Wenn man sich zu etwas zwingen muss, das man gar nicht will, dann geht das auf Dauer nicht gut. Egal für wie diszipliniert man sich hält. Viel mehr Sinn macht es, sich selbst auszutricksen. Hier ein kleines Beispiel: Wie schaffst du es eher, nicht zu naschen: Vor einer Schüssel mit Süßigkeiten sitzen und dir die ganze Zeit selbst einreden: „Ich will das nicht essen. Ich will das nicht essen.“ Oder eine leere Schüssel vor dir zu haben, weil du erst gar nichts eingekauft hast?

Und so halte ich es auch mit der Disziplin. Das Leben ist nicht einfach, warum es sich selbst noch schwieriger machen? Klein beginnen und Bewegung und Sport anfangen zu lieben.

Hast du eine Lieblingssportart?

Nein. Ballsportarten haben mich jedoch immer mehr fasziniert als andere Sportarten. Dabei ist man abgelenkt und unter anderen Menschen, da fällt es leichter, den inneren Schweinehund zu bezwingen.

Und zum Schluss: Holt dich auch manchmal der innere Schweinehund ein? Wie sieht’s mit Fastfood, Zucker, Zigaretten und Alkohol aus?

Aber ja! Ich bin doch auch nur ein Mensch, der mit ziemlich sicherer Wahrscheinlichkeit nur einmal lebt. Aber ich koche (und esse) gerne richtiges Essen, daher brauche ich Fast Food nicht wirklich. Aber ab und zu ein Burger hat noch niemandem geschadet, genauso wenig wie Alkohol. Den trinke ich alle paar Monate mit Freunden und da mir Zigaretten nicht schmecken, macht es das schon mal einfacher. Nur der Zucker, der ist mein großes Laster. Deswegen habe ich dafür einen Tag in der Woche reserviert – meinen „Cheatday“. Aber da geht es dann so richtig zu. 😉

Meine Aufgabe als Personal Trainer ist es nicht, Verbote auszusprechen, sondern die Wünsche und Laster meiner Kunden zu respektieren und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Ziele trotzdem erreichen können.


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